Gute Bulletpoints schreiben für mehr Usability
Kommen immer wieder vor: Textwüsten. Manchmal mit Monstersätzen und langen Wörtern. Manchmal einfach mit riesigen Absätzen. Und sogar interessierte Leser suchen und suchen nach den interessanten Fakten, die in der Textmasse versteckt sind. Dabei gibt es ein praktisches Gegenmittel, wenn Text zu sehr überhand nimmt: gute Bulletpoints. Schreiben sich meist wie gute Headlines, lockern Texte auf, sortieren, gewichten und bringen die Fakten in den Fokus. “Gute Bulletpoints schreiben für mehr Usability” heißt deshalb hier das Thema des Textertipps. Viel Spaß beim Lesen …
Gute Bulletpoints: Vorteile im Überblick
Die Vorteile guter Bulletpoints gibt’s natürlich als kurze Bulletpoint-Liste. Bulletpoints:
• erregen Aufmerksamkeit und halten Ihre Leser im Text.
• durchbrechen langweilige Textblöcke und halten die Aufmerksamkeit hoch.
• erzeugen freien weißen Raum – der Leser darf kurz “durchatmen”.
• geben wichtige Infos auf einen Blick und rücken diese in den Fokus.
Bulletpoints: Welches Zeichen soll ich verwenden?
Für Bulletpoints werden verschiedene Zeichen verwendet, auch wenn eigentlich der Punkt (•) der Klassiker ist. Da die Aufzählungen Texten mehr Struktur geben sollen, ist hier die klare Empfehlung: unbedingt einfach halten. Am besten bleibt man direkt beim Klassiker und setzt den Punkt. Alternativ gehen auch kleine Quadrate, Striche oder einheitliche Emojis. Speziell in Vorteils-Listen können auch Häkchen oder Plus-Zeichen verwendet werden. Zusatz-Tipp: Unbedingt einheitlich bleiben, sonst verwirren die Aufzählungszeichen unnötig.
Bulletpoints richtig verwenden: Merkmal & Vorteil in Kombination
Wer Aufzählungen mit Bulletpoints nur dazu nutzt, die Merkmale eines Produkts oder einer Dienstleistung zu listen, geht den wichtigen zweiten Schritt nicht. Die Folge: die Bulletpoints bleiben sehr allgemein und reizen nicht zum Lesen.
Beispiel: Bulletpoints ohne Vorteilsnennung:
• Richtig Reifen wechseln.
• Professionelles Werkzeug.
• Reifen richtig einlagern.
• Reifen wechseln richtiger Zeitpunkt.
Und jetzt kommen die gleichen Bulletpoints mit den jeweiligen Vorteilen:
• Wie Sie richtig Reifen wechseln und so einfach Zeit sparen.
• Mit professionellem Werkzeug schonen Sie Rücken und Knie.
• Reifen richtig einlagern und damit Schäden verringern.
• Reifen zum richtigen Zeitpunkt wechseln gibt Sicherheit und spart Benzin.
Wer die Textertipps regelmäßig liest oder bereits ein Seminar mit Stefan Gottschling besucht hat weiß: Menschen kaufen keine Produkte (oder deren Merkmale). Menschen kaufen die Vorteile, die ihnen ein Produkt bietet, um ein besseres, gesünderes, schöneres Leben zu haben. Deshalb ist es auch beim Bulletpoint wichtig, Merkmale für den Kunden weiter in Vorteile und Nutzen zu übersetzen.
Bulletpoints richtig verwenden: Einheitlichkeit
Bei den Aufzählungszeichen haben wir es schon erwähnt: einheitliche Listen lassen sich besser lesen und schneller verstehen. Das gilt neben dem Zeichen auch für den Aufbau der Liste. Ein einheitliches Schema ist hier besser, als wildes Durcheinander. Klingt logisch oder? So sieht’s aus:
Man kann immer gleich beginnen:
• Wie Sie richtig Reifen wechseln und so einfach Zeit sparen.
• Wie Sie mit professionellem Werkzeug Rücken und Knie schonen.
• Wie Sie Reifen richtig einlagern und damit Schäden verringern.
• Wie Sie sicherer fahren und Benzin sparen, wenn Sie Reifen zum richtigen Zeitpunkt wechseln.
Besser ist es aber, wenn man sich hier nicht ständig wiederholt. Das “Wie Sie …” kann man auch streichen:
• Wechseln Sie Reifen richtig und sparen so einfach Zeit.
• Verwenden Sie professionelles Werkzeug und schonen Rücken und Knie.
• Lagern Sie Reifen richtig ein und verringern so Schäden.
• Wechseln Sie Reifen zum richtigen Zeitpunkt und fahren so sicherer und sparsamer.
Die Bulletpoints beginnen alle mit einer Aufforderung und sind somit einheitlich. Dabei verzichten sie aber nicht auf ein gewissese Maß an Abwechslung und lassen sich angenehmer lesen. Wer die Liste ganz perfekt machen möchte, setzt die beiden wichtigsten Inhalte in den ersten und den letzten Bulletpoint. Denn hierauf verwenden wir beim Lesen statistisch die meiste Aufmerksamkeit.
Bulletpoints: Eine weitere Ähnlichkeit zu Headlines
Wie in Headlines lassen sich auch in Bulletpoints bestimmte Techniken anwenden, die noch mehr Interesse wecken.
• Nutzen Sie beim Reifenwechsel die Geheimnisse der Profis und sparen so Zeit …
(Wow, welche Geheimnisse kennen die Profis, die ich nicht kenne?)
• Verwenden Sie professionelles Werkzeug, vermeiden Sie typische Fehler, um Rücken und Knie zu schonen.
(Ohje, welche typischen Fehler mache ich wohl?)
• Mit dieser kaum bekannten Technik lagern Sie Reifen richtig und vermeiden schäden.
(Eine kaum bekannte Technik? Die will ich kennen lernen …)
Bulletpoints: Hier machen Sie am meisten Sinn …
Besonders auf Verkaufsseiten machen Bulletpoints an verschiedenen Stellen Sinn:
• Zu Beginn der Seite: Als Zusammenfassung der Produkt-Highlights.
• In der Mitte der Seite: Zur Hervorhebung der Produktmerkmale und Vorteile.
• Am Ende der Seite: Um das Angebot zum Produkt zusammenzufassen.
Rechtschreibung bei Bulletpoints: Mit Punkt am Ende? Mit kompletten Satzzeichen?
Es gibt verschiedene Style-Guides, die verschiedene Empfehlungen zu Satzzeichen bei Bulletpoint-Listen geben. Bei der Rechtschreibung bei Stichpunkten gibt es vor allem zwei Varianten:
1. Bulletpoints mit Punkt am Ende:
• Erster Bulletpoint.
• Zweiter Bulletpoint.
• Dritter Bulletpoint.
2. Bulletpoints mit kompletten Satzzeichen:
Beim Reifenwechsel muss
• ein Termin vereinbart,
• jeder Reifen gewuchtet,
• auf die richtige Lagerung geachtet werden.
Unsere Empfehlung: Auf jeden Fall sollte auch hier eine einheitliche Schreibweise gewählt werden. Besser für das Lese-Verständnis ist es, die Bulletpoints nicht mit kompletten Satzzeichen durchzuschleifen. Denn hier steht häufig ein wichtiges Verb erst nach dem letzten Bulletpoint. Alle vorherigen Bulletpoints bleiben während des Lesens unvollständig.
Starke Bulletpoints für den Verkauf schreiben …
Um Verkaufs-Bulletpoints besonders stark zu schreiben, müssen Sie sich vorweg typische Kunden-Fragen stellen: Warum soll ich das lesen? Warum soll ich das kaufen? Welche Vorteile sind hier wichtig?
Wenn Sie die Wünsche und Herausforderungen Ihrer Kunden in Verkaufs-Bullets integrieren, werden diese besonders stark. Dabei sollten Sie immer darauf achten, auf den Punkt, eindeutig und spannend zu schreiben.
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