Regeln & Rechtschreibung im Werbetext: Hat der Duden immer Recht?
Wie schreibt man eine formal korrekte Adresse? Wo kann ich Regeln zum Briefaufbau nachschlagen? Wie gliedert man internationale Telefonnummern? Schreibt man email, E-Mail oder E-mail? Gibt es eine Clearingstelle für Rechtschreibfragen? Wie sieht es mit der Rechtschreibung im Werbetext aus? Hat hier der Duden immer Recht?
Fragen wie diese tauchen immer wieder in unseren Texterseminaren auf und – ehrlich gesagt – nicht immer haben wir sofort die richtige Antwort parat. Aber wie so oft gilt auch hier: Sie sollten wissen, wo man nachschlagen oder in Streitfällen Rat einholen kann. Deshalb liefert Ihnen der heutige Textertipp Antworten aus dem Texterclub, der Dudenredaktion, aus dem Deutschen Institut für Normung. Viel Spaß beim Lesen!
Clearing: Wie schreibt man …?
Eine wichtige Adresse für alle Texter ist die Sprachberatung der Dudenredaktion in Mannheim. Wenn kein Korrektor in der Nähe ist, wenn Chef, Kunde oder Auftraggeber anderer Meinung sind als Sie: In allen Streitfällen erhält man hier unter Tel.: 09001 870098 (1,99 € pro Minute aus dem Festnetz) guten Rat. Übrigens Montag bis Freitag von 09:00 bis 17:00 Uhr. Diese “höchstrichterliche Instanz” sollte helfen, Unklarheiten auszuräumen, und kann unter Umständen viele fruchtlose Diskussionen ersparen. Mehr Informationen gibt’s hier.
Rechtschreibung im Werbetext: Hat der Duden hier auch immer Recht? Oder gibt es Ausnahmen?
Beides stimmt! Natürlich gelten auch im Werbetext die gängigen Regeln zur Rechtschreibung und Grammatik. Gerade ein Direktmarketing-Text will ja keine ungewollten Irritationen beim Leser auslösen. Trotzdem gibt es Grenzfälle wie zum Beispiel den berühmten Punkt vor “und”.
Und für solch eigene Auslegung der Regeln entscheidet man sich im Werbetext …
– um Lesern eine Atempause zu verschaffen (= Satzende und Punkt),
– aus Gründen der Lesbarkeit,
– um die Führung zur Reaktion zu verbessern.
Deshalb unser Tipp: Kontrollieren Sie auch die Korrekturen Ihres Korrektors. Da Dialogmarketing-Texte nur erfolgreich sind, wenn sie gelesen werden, entscheidet man sich in Einzelfällen auch einmal gegen die ganz korrekte Schreibung und für mehr “Lesefreundlichkeit”. Aber noch einmal ausdrücklich: Bleiben Sie innerhalb der deutschen Rechtschreibung und Grammatik!
Wenn ein Mailing ansteht: Wo kann ich Regeln zum Brief nachlesen?
Auch für das Briefeschreiben gilt: Nichts geht ohne DIN-Norm (Deutsche Industrienorm, Deutsches Institut für Normung). Nun sind DIN-Normen zunächst einmal ordnende Vereinheitlichungen, die für unseren Bereich noch aus der Zeit der Schreibmaschine stammen. Wichtig ist außerdem: Diese Normen sind Vorschläge, keine Vorschriften.
Keine Rede also von Zwang. Deshalb helfen uns Normen – mit Augenmaß, Vernunft und Blick auf die Zielgruppe sorgen sie für Klarheit, Übersichtlichkeit und bieten wichtige Anhaltspunkte. Sie regeln Schreibungen, Abkürzungen und liefern ein Zeilengerüst für den Briefaufbau.
Zwei Normen sind im Briefverkehr besonders wichtig:
1.) DIN 5008: Sie beschreibt das Aussehen von Briefen, definiert Angaben zum Absender und Empfänger, Anrede und Briefschluss, Aufzählungen, Hervorhebungen, die korrekte Schreibung von Zahlenblöcken usw. Wer Briefe schreibt, braucht diese Norm. Sie gehört auch für Werbetexter zum Standardwissen und bietet Klarheit in vielen Fragen. Auch in der DIN 5008: Schreibweise von Telefonnummern, Handynummern und Faxnummern.
2.) Damit auch jeder nach DIN geschriebene Brief exakt in die dafür vorgesehene Briefhülle passt, legt die DIN 680 einheitliche Maße für Briefhüllen fest.
Achtung: Die ehemals separate DIN 676 legte die einheitlichen Maße für Vordrucke fest. Sie war Grundlage für die Gestaltung von Briefformularen und definiert z.B. Anschriftenfeld, Briefkopf oder Falzmarken. Diese DIN ist seit 2011 in angepasster Form in der neuen DIN 5008 integriert.
Nachzulesen sind die einzelnen Festlegungen in der jeweiligen Norm, doch bereits eine Internet-Recherche liefert Ihnen zahlreiche Zusammenfassungen und Publikationen. Hier geht’s beispielsweise zur Website des Deutschen Instituts für Normung …
Und ganz ehrlich: Zwar sind die Normtexte wichtig, aber auch hier gilt: 90 % Ihres Schreiballtags verbringen Sie, ohne in eine Norm hineinzuschauen. Nur wenn dann doch eine Kundenfrage kommt, freuen Sie sich über den kurzen Griff ins Bücherregal.
Hier gibt’s den Textertipp zum Download.
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