10 Tipps für bessere Texte - mit Checkliste

10 Tipps für bessere Texte

Ihr Textentwurf steht? Der erste Schritt ist getan? Jetzt geht es an den Feinschliff. Und hier kommen die 10 Tipps für bessere Texte ins Spiel. Zusammengefasst in einem einfachen Baukasten: dem Redigiersystem, das wir auch im Texterseminar anwenden. „Styleguide“ nennt man solche Regelwerke oft in Unternehmen. Klingt vielleicht „flotter“, meint aber genau dasselbe. Schritt für Schritt überarbeiten Sie damit – genau wie die Profis – Ihre Texte und kommen so ganz systematisch zu einem spannenden, aktivierenden, leicht lesbaren Endergebnis. Dem Reintext. So geht’s …
 
 

10 Tipps für bessere Texte

 

Schreib-Profis arbeiten mit System. Sie wissen: Texten ist ein Prozess! Deshalb zielen versierte Texter nie sofort auf den druckreifen Reintext. Sie schreiben einfach einen ersten Entwurf. Und dabei geht’s erst einmal darum, das Thema zu fassen – nicht um „Druckreife“. Rohtexte nennt man solche Entwürfe. Sie entstehen schneller und machen mehr Spaß. Erst wenn der Rohtext steht, bearbeiten Sie ihn Schritt für Schritt weiter bis zum endgültigen Resultat. Diese Bearbeitung nennt man in der ersten Phase „Redigieren“. Dazu öffnen Texter ihre Trickkiste und folgen klaren Schritten, die Sie gleich kennenlernen.
 

Tipp 1 der 10 Tipps für bessere Texte: Markieren Sie zu lange Sätze!

 
Zu lange Sätze machen es dem Leser schwer. Und schwer haben’s Leser nicht gern. Die Folge: Sie lesen nicht weiter. Also kontrollieren Sie Ihre Sätze. Ist ein Satz zu lang, dann teilen Sie ihn. Bei 14 Wörtern setzt man die sogenannte Obergrenze für gesprochene Texte an. Deshalb lautet Ihre praktische Schreibregel für den Alltag: Ihre Sätze sollten nicht länger als 14 bis 20 Wörter sein. Setzen Sie lieber früher Ihren Punkt. Überlegen Sie, ob Sie Sätze aufteilen können. Vergessen Sie dabei nicht: Wenn ein sehr umfangreicher Text ein paar längere Sätze enthält, macht das nichts. Die Satzmonster sollen nur nicht überhandnehmen.
 

Tipp 2: Jagen Sie Wortmonster!

 
Wortmonster sind Wörter mit fünf oder mehr Silben. Die sind so lang, dass sie den Schärfebereich unseres Auges – ein Oval mit ca. 3 cm Durchmesser – überschreiten. Um Wortmonster zu entziffern, braucht Ihr Leser Konzentration und Zeit, denn das Auge muss mehrmals „ansetzen“. Das heißt, es wird wieder schwer. Und Sie wissen ja, was Werbeleser tun, wenn’s schwer wird.

 
Überlegen Sie, ob Sie den Begriff mithilfe des Genitivs umschreiben können: Aus Billardtischoberfläche wird Oberfläche des Billardtisches. Noch leichter wird es für Ihre Leser, wenn sie Präpositionen verwenden: an, auf, bei, für, wegen, zu. So wird aus der komplizierten Weihnachtsfeiereinladung ganz schnell die Einladung zur Weihnachtsfeier. Und aus dem Erlebnisgutscheinangebot das Angebot für einen Erlebnisgutschein.

 
Wenn Sie jetzt auch noch ganz einfach durch einen Bindestrich trennen, versteht ihr Kunde besonders schnell, worum es geht: Weihnachtsfeier-Einladung und Erlebnis-Gutschein. So springt dem Leser sein Vorteil direkt ins Auge.
Achten Sie auf die richtige Wortlänge!
 

Tipp 3: Fremdwörter und Fachbegriffe adieu!

 
Werbetexte müssen mühelos im Gehirn Ihrer Leser landen. Die fragen: „Erkenne ich Vorteile? Macht der Text neugierig? Entdecke ich Bekanntes? Muss ich etwas tun?“ Heißt die Antwort häufig „Ja“, schalten die Leser auf Empfang. Deshalb: Bleiben Sie verständlich. Je schneller Ihr Kunde seine Vorzüge ausmacht, desto schneller wird er aktiviert, zu lesen und zu reagieren.

 
Fremdwörter und Fachbegriffe stehen hier meist im Weg. Sie machen den Text wieder schwieriger und setzen bestimmtes Fachwissen voraus. Suchen Sie nach Begriffen, die der Leser einfacher versteht. Führen Sie wichtige Fachbegriffe behutsam ein und erklären Sie diese. So nimmt er Ihre Werbebotschaft ohne Kopfzerbrechen ganz einfach auf.

 
Übrigens: Ganz klar, dass „verständlich“ gerade in Fachzielgruppen immer wieder etwas anderes bedeuten kann.

 

Tipp 4: Bleiben Sie persönlich!

 
Die Pronomen Sie, Ihnen und Ihr sind Stellvertreter für den Namen des Lesers. Sie machen Ihren Text persönlicher und bringen das beschriebene Produkt oder die Dienstleistung noch näher zum Kunden. Schreiben Sie also nicht nur bildhaft, sondern stellen Sie gleich den Bezug zum Leser her: „Hier sehen Sie Ihr neues Auto“ – und nicht „Hier sehen Sie unser neues Auto“.

 
Mein Tipp: Im Brief sollten zwei Drittel der Pronomen Sie, Ihr, Ihnen und ein Drittel ich, wir, unser sein. Überprüfen Sie Ihre eigenen Texte: Wo lassen sich ich / wir / unser in Sie / Ihr / Ihnen verwandeln?

 

Tipp 5: Streichen Sie Hilfsverben!

 
Je weiter vorn im Satz Ihr Verb erscheint, desto schneller ist dieser Satz. Müssen, können, möchten, dürfen, wollen, sollen oder würden sind Hilfsverben. Und die verbannen den
lebendigen Teil Ihres Satzes – das Verb – ans Satzende. Die Folge: Der Satz verliert an Geschwindigkeit. Sagen Sie ganz klar, was Ihr Produkt kann. Was es leistet, und nicht, was es leisten könnte. Streichen Sie Hilfsverben und bringen Sie Ihre Verben wieder nach vorn. Sie sind überzeugt von Ihrem Produkt- überzeugen Sie auch Ihre Kunden mit klaren Ansagen.
 
Konkrete Beispiele dafür:
 
Aus „Können wir Ihnen schicken“ wird „Schicken wir Ihnen.“
Aus „Der Rasenmähroboter will Ihnen das Leben erleichtern“ wird „Der Rasenmäh-Roboter erleichtert Ihnen das Leben“
Und „Unsere Leistung soll Ihnen das Beste bieten“ verwandelt sich ganz schnell in das konkretere „Unsere Leistung bietet Ihnen das Beste!“

 

Tipp 6: Keine Chance dem Hauptwort-Stil!

 
Für die Zurverfügungstellung Ihrer Produktneuheit und das unterbreitete Kooperationsangebot … Stopp!, denkt Ihr Gehirn. Und das völlig zu Recht. Wörter, die auf -ung, -heit, -keit, -ät, -ive, -ion, -ik oder -ismus enden, signalisieren: Hier versteckt sich wahrscheinlich ein abstraktes und bildleeres Substantiv.

 
Für einen lebendigen und schnellen Text gilt: Meiden Sie den Hauptwort- oder Nominalstil. Verwenden Sie lieber Substantive, die konkrete Bilder abrufen – also Rose oder Orchidee anstatt Blume. Und setzen sie auf aktive Verben. Dann wird aus „Es erfolgte keine Antwort von ihrer Seite“ ein aktives „Sie antwortete nicht“.

 

Tipp 7: Positiv schreiben!

 
Denken Sie jetzt nicht an einen lila Elefanten! Nein! Nicht dran denken! Sie merken: keine Chance. Schuld ist unsere rechte Gehirnhälfte. Die kennt nur Bilder. Nicht-Bilder gibt es nicht. Was das mit Texten zu tun hat? Mit Begriffen wie keine Gefahr oder kein Risiko generieren Sie automatisch Bilder von Gefahr und Risiko im Kopf Ihres Lesers. Und das wollen Sie vermutlich nicht. Stattdessen Chance, Möglichkeit und Perspektive- und es entstehen positive Assoziationen bei Ihrem Leser. Er wird es Ihnen danken! Also formulieren Sie positiv.
 
Suchen Sie nach negativen Begriffen und formulieren Sie um. Sie werden sehen: Negative Bilder lassen sich ganz leicht umwandeln. Aus keine Gefahr wird absolut sicher. Aus kein Problem wird einfach. Schreiben Sie nicht, was nicht passiert, sondern heben sie hervor, was geschehen wird. Auch ganzen Sätzen verleihen Sie so eine positive Assoziation.
 
Konkrete Beispiele für solche Sätze:
 
Negativ: Sie werden es nicht bereuen.
Positiv: Sie werden begeistert sein!
 
Negativ: Es geht keine Energie verloren.
Positiv: Sie sparen Strom!
 
Negativ: Das Produkt ist nicht verfügbar.
Positiv: Die Nachfrage nach dem Produkt ist sehr hoch.
 
Negativ: Wir können Ihnen nicht sagen, wann unser Seminar startet.
Positiv: Den genauen Starttermin geben wir Ihnen noch bekannt.

 

Tipp 8: Achtung Unwörter, Floskeln und Worthülsen!

 
Jedes Unternehmen sollte schriftliche Standards und absolute No-gos definieren. Also alle sprachlichen Fehlgriffe, die „nicht gehen“. Dazu gehören zum Beispiel abgedroschene
Floskeln, Worthülsen oder negative besetzte Wörter, die sich immer wieder einschleichen. Da sind dann alle Produkte „praktisch“, „dynamisch“ oder „innovativ“. Aber mal ehrlich: Was bedeutet das für den Kunden? Überlegen Sie, wie Sie anstelle von Worthülsen oder Floskeln besser, konkreter formulieren können. Damit bringen Sie frischen Wind in Ihre Texte.

 
Beispiele für Floskeln:
 
Sperrig: Anbei übersenden wir Ihnen …
Besser: Sie bekommen…
 
Sperrig: Hiermit laden wir Sie ein …
Besser: Wir laden Sie ein …
 
Sperrig: Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Besser: Bei Fragen erreichen Sie uns.
 
Sperrig: … haben wir Ihnen ebenso beigefügt.
Besser: In der Anlage finden Sie …

 

Tipp 9: Kennzeichnen Sie Passiv-Konstruktionen!

 
Im Werbetext hat das Passiv nichts verloren! Denn es wirkt distanziert und hölzern. Es macht Ihren Text unpersönlich. Aktiv formulierte Sätze wirken dagegen viel dynamischer und freundlicher. Hier wird nicht etwas getan. Hier tut jemand etwas, hier gibt’s „Action“. Einfach an der richtigen Stelle hier und da ein „wir“ anstatt ein „wurde“- und schon ist eine persönliche Beziehung hegestellt. Der Kunde bekommt das Gefühl, aktiv mit Ihnen im Gespräch zu stehen.
 
Passiv: Die Seminarunterlagen werden Ihnen zur Verfügung gestellt.
Aktiv: Sie bekommen die Seminarunterlagen.
 
Passiv: Die Ware wurde versendet.
Aktiv: Wir haben die Ware versendet.
 
Passiv: Der Seminarteilnehmer wird informiert, wenn …
Aktiv: Wir informieren Sie, wenn …

 

Tipp 10: Trend- und Modewörter? Nur mit Augenmaß.

 
Beim letzten der 10 Tipps für bessere Texte ist es ganz besonders wichtig, seine Zielgruppe klar vor Augen zu haben. Sind es Jugendliche? Senioren? Wie ist der Sprachgebrauch? Machen Sie sich bewusst, wie viele Trend- und Modewörter (zum Beispiel Anglizismen) Sie nutzen. Verwenden Sie solche Begriffe mit Augenmaß. Denn sie sind mitunter schnelllebigen Trends unterworfen und oft nicht klar definiert. Das führt schnell zu Missverständnissen. Überlegen Sie auch hier: Lässt sich das Wort durch einen üblicheren (deutschen) Begriff ersetzen?
 
10 Tipps für bessere Texte einfach downloaden …
 
Das waren die 10 Tipps für bessere Texte. Doch natürlich hat beim Redigieren nur einer das letzte Wort: Sie! Denn den einzig richtigen Weg zu texten gibt es nicht. Sonst klängen alle Texte gleich. Denken Sie also daran: Nichts, was Sie hier lesen, ist in Stein gemeißelt. Aber: Die einzelnen Redigierschritte sensibilisieren Sie für umständlichen Korrespondenzstil und andere Dinge, die Ihre Texte schwer lesbar machen. Und wer dieses Handwerkszeug aus dem Effeff beherrscht, dem sind geniale Regelverstöße natürlich ausdrücklich erlaubt! Aber bis dahin heißt es (vielleicht) erst einmal: üben, üben, üben …
 
Mehr zum Thema „Redigieren“ lesen Sie in meinen Büchern. Und vielleicht schon morgen auf Ihrem Schreibtisch – per Redigiertafel. Ein Texter-Werkzeug, das wir oft in Unternehmen einsetzen. Praktisches Texter-Tool: das A4-Redigiersystem. Laminiert. Zeigt alle Optimierungs-Tricks auf einen Blick. Mit Checkliste und praktischen Erklärungen. Trotzt Kaffee-, Senf- und Schokoladenflecken, gehört auf jeden Schreibtisch und begleitet Sie auch in die Badewanne. Man weiß schließlich nie, wo einen geniale Einfälle überraschen.
 

Infografik: 10 Tipps für bessere Texte

 

 

 

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